By Expedia Team, on October 13, 2018

Bahamas-Urlaub mit Diplom fürs Nichtstun

Die Bahamas-Inseln stehen für Luxus, Hollywoodstars und Schickimicki. Nicht so Andros, die größte und eine naturbelassene Insel. Im Zentrum liegt die Small Hope Bay Lodge, vor zwei Generationen von einem Kanadier gegründet. Hier ist nicht Luxus angesagt, sondern Abschalten. Am Ende gibt es ein Diplom darüber, was man auf der Insel erreicht hat. Am beliebtesten: das Diplom fürs Nichtstun.Small Hope Bay Lodge auf den Bahamas

Andros ist so groß, dass sie mit ihrer Landmasse alle weiteren Bahamas-Inseln abdecken könnte, ist sogar die fünftgrößte aller Karibikinsel. Das Beste: Ihr seid in nur 15 Flugminuten von Nassau dort. Man sollte lediglich vorm Aussteigen wissen, ob man in den Süden, ins Zentrum oder in den Inselnorden will, denn jeder Abschnitt hat seinen eigenen Flughafen.Andros Town auf den Bahamas

4- und 5-Sterne Glitzerhotels sucht man auf Andros vergeblich, auch Casinos und Stars und Sternchen, die oft über den heimischen Fernsehbildschirm hüpfen. Dafür gibt es das bei Tauchern beliebte drittgrößte Barrier Reef der Welt und viele Sinklöcher, blue holes, wo die mystische Gestalt ‘Lusca’ zuhause sein soll. Und jede Menge Dschungel und Wildnis, so dicht, dass man nicht von der Ost- zur Westseite spazieren kann, sondern ein Boot nehmen muss. Der Flughafen ist so groß wie ein Kramladen, es gibt genau eine Straße von Norden nach Süden und ein paar Autos, an deren Kennzeichen steht: “No worries. God’s got it covered.”

Die kleine Hoffnung
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Für die Small Hope Bay Lodge unweit von Andros Town geht’s am zentralen Flughafen raus. Die Lodge, eine von wenigen Unterkünften auf Andros, wurde 1960 von dem Kanadier Dick Birch gegründet, heute führen sie dessen Sohn Jeff und die Enkelkinder Casey und Bryan weiter, waschechte Bahamaer.Bungalows der Small Hope Bay Lodge auf den Bahamas

In der Bucht der kleinen Hoffnung, zwischen hellem Sandstrand und Palmen, stehen Bungalows verteilt, die Wege sind aus Sand, der Sand hell und die Palmen von Hängematten verbunden. Ein Steg führt hinaus ins Meer, am Ende eine strohgedeckte Hütte, wo die Taucherausrüstung für Gäste, die gern unter Wasser unterwegs sind, aufbewahrt wird.Fahrradverleih auf den Bahamas

Wer nicht taucht, kann sich eins der Fahrräder schnappen und nach Somerset Beach etwa 40 Minuten entfernt fahren. Oder zur Batik-Fabrik der handgemachten Androsia-Textilien. “Meine Großmutter hat in den späten 60ern am Strand damit begonnen”, erzählt Casey. “Sie bemalte Stoffe mit Wachs und färbte sie, und die einheimischen Frauen nähten daraus Kleidung.” 1973 entstand eine Textilmanufaktur, die bis heute Besucher anzieht, die sich selbst im Wachsdruck probieren können. Und sonst? Nichts.

Die “kleine Hoffnung” für Gäste in der Small Hope Bay besteht darin, dass sie es schaffen, abzuschalten. Vom Glitzer und Konsum der anderen Bahamas-Inseln. Vom Drang, ein Highlight nach dem anderen zu jagen. Von der Notwendigkeit, stets fein herausgeputzt und präsentabel zu sein. Vom Zwang, irgendetwas machen zu müssen.

Dolce far niente
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Der Duden beschreibt “Nichtstun” unter anderem mit “Untätigkeit” und “Faulheit”. Begriffe, die in einer Welt, wo fast jeder im Automatikmodus tut und schafft und erreicht äußerst negativ behaftet sind. Schon beim Beziehen des Bungalows fernab der Rezeption der Small Hope Bay Lodge kommt bei vielen Panik auf: das WiFi geht nicht! Casey lächelt. “Das funktioniert nur in der Rezeption. Manchmal. Beim Abendessen stellen wir es für ein paar Stunden ganz ab. Die Leute sollen gefälligst miteinander reden, statt immer auf ihren Bildschirm zu starren.”Hängematten am Strand auf den Bahamas

Bleiben also nur die Hängematten zwischen Palmen, mit Blick auf die rollenden Wellen. Zumindest an Tagen, wenn es windig ist und das türkisfarbene Karibikmeer seine Verwandtschaft mit dem Atlantik unter Beweis stellt. Zieht der Wind weiter, wird die Stille nur von schüchternem Plätschern unterbrochen. In der Rezeption gibt es Bücher für alle, die zumindest lesen müssen, wenn sie schon dazu verdammt sind, in Hängematten in der Karibik abzuhängen. Bücher über die Insel und die Lodge und viele weitere.

Die einfachen Dinge
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Bald sind auch sämtliche Bücher über Andros und die Unterkunft durchgelesen. Und nicht ohne Grund endet die Beschreibung mit einem Appell an Besucher, alles, was ablenkt, über Bord zu werfen und sich auf kleine Dinge zu besinnen. Darauf, morgens aufzuwachen und zu beobachten, wie die Sonne überm Meer aufgeht. Direkt hinten am Himmel, nicht über Häusern oder Bauten, die den Blick auf die Linie am Horizont versperren. Kleine Dinge wie das Zusammensitzen mit alten oder neuen Freunden, ohne vom Piepen oder Klingeln des Handys unterbrochen zu werden. Wie Schlafengehen beim leichten Rauschen der Wellen oder des Windes in Palmenblättern.Palmen in Andros auf den Bahamas

Ein Gedicht fasst die Philosophie der Lodge zusammen:

> In Small Hope Bay
> Versuchen wir, aufmerksam und harmonisch zu leben
> in unserer natürlichen Umwelt.
> Wir versuchen, Ablenkungen zu beseitigen,
> sodass wir die Umwelt besser erleben können.
> Wir öffnen uns ihr.
> Wir erlauben ihr, uns zu berühren.
> Wir lernen von ihr.
> Sie schenkt uns Freude.
> Wir widerstehen der Versuchung, sie zu zerstören,
> indem wir sie vor uns beschützen,
> indem wir sie einfach sie selbst sein lassen.

Bahamas

Das Diplom
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Am letzten Abend vor Eurer Abreise, nachdem Ihr mit anderen Gästen geplaudert und an einem Tisch gegessen habt, werdet Ihr ein Diplom erhalten, das euch immer an Andros erinnern soll. Vielleicht bekommt Ihr es, weil Ihr der beste Taucher wart oder am meisten geschnorchelt habt, vielleicht auch, weil Ihr die meisten Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt und die Insel erkundet habt. Aber eins ist garantiert: Am stolzesten werdet Ihr sein, das Diplom fürs Nichtstun zu erhalten. Denn es bekommt nur, wer wirklich schafft, den Fängen des Tun-wollens zu entkommen. Der am besten und meisten Hängematten testet, am Strand liegt, sich den Kopf vom Karibikwind freipusten lässt. Für die meisten ist es ein Diplom, das sie sich hart erarbeiten müssen und das einen Ehrenplatz an der Wand daheim verdient. Als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, wenn der Terminkalender mal wieder überquillt und das Handy nicht still sein will.”